Bio Schmörg – lieber abwechslungsreich als nur „Powern“

Die Erlebnisse unserer Kleingruppe mit Sd

Bevor wir Gelegenheit dazu hatten, Herrn Schmidt im Unterricht zu erleben, waren unsere Meinungen zu seiner Person gespalten. Diese anfänglichen Vorurteile wurden jedoch meist widerlegt.

Der Unterricht selber lief immer unkonventionell ab. Die Mädchen waren im Winter meist am Heizkörper anzutreffen, falls der angestellt war. Morgens wurde durch intensives Lüften – zu jeder Jahreszeit – für ein „erträgliches“ Raumklima gesorgt, die Länge durch Meister Schmidt bestimmt.

Alle waren immer motiviert und pünktlich, bis auf Martin, dessen Fahrrad Probleme beim Anspringen hatte, und Christian, der seinen Walkman interessanter fand als den Unterricht und deshalb dumme Fragen stellte.

Die „Landwirtschafts-Elke und Biker-Iris“ waren die klaren Gewinnerinnen des Kurses, weil sie l. weiblich und 2. „vom Dorf“ waren. Mit ihrem jeweiligem Fachwissen konnten sie Bonuspunkte erheischen, obwohl ihre biologische Kombinationsfähigkeit diese anschließend wieder wegfraß. Die Verhaltenslehre war Lieblingsthema des Herrn Schmidt, besonders seine Vergleiche mit allgemein bekannten Personen aus der Schulverwaltung provozierten immer Lacher.

Er ließ aber auch keine Gelegenheit ungenutzt, um uns auf den bevorstehenden Weltuntergang hinzuweisen, was in ungefähr jeder dritten Unterrichtsstunde passierte. Doch, so Sd: „Mich betrifft es ja nicht mehr." Als Grund für den Weltuntergang wurde unter anderem AIDS genannt, sein Lieblingsthema. Es wurde fast stündlich diskutiert und war sogar eine der Abituraufgaben – wir hätten es uns fast denken können.

Die Krönung der Verhaltenslehre war ein Ausflug in den Frankfurter Zoo. Das eigentliche Ausstellungsstück war jedoch die Führerin, bei der Übersprungshandlungen (nervöses Zigaretterauchen, kumpelhafte Sprache, Anklammern an den Regenschirm trotz strahlenden Sonnenscheins) zu beobachten waren. Der Ausflug, der ursprünglich in einer gemütlichen Sachsenhausener Kneipe ausklingen sollte, wurde dann doch früh beendet, weil einige strebende Teilnehmer noch rechtzeitig zur Nachmittagsschule zurück sein wollten.

Seine detaillierten Kenntnisse des Verwaltungsrechts ließen ihn sich spielend über die Vorschriften des gehetzten Richters hinwegsetzen, wenn sie ihm nicht paßten. Bei der Notenbesprechung wurde jedoch weniger salopp, sondern immer nach einer komplizierten Formel verfahren, die einen Tischrechner notwendig machte. Weitere High-Tech-Geräte müssen sich in seinem Haus (welchem seiner Häuser?) befinden, denn unsere Multiple-Choice-Tests wurden zeitsparend auf dem Computer (mittels Scanner?!) ausgewertet.

Fachbegriffe:

Horizontale Ausbreitung bei Viren: Vorwiegend durch Damen des horizontalen Gewerbes verbreitete Virenarten.

Doppelnamenfächer: Alle Fächer, die von Lehrern mit Doppelnamen unterrichtet werden, vorwiegend im Bereich der Gemeinschaftskunde, Englisch und Geschichte anzutreffen.

Lautsprecheranlage: Ähnlich wie bei „Schweine im Weltall“ funktionierendes System, das Schmörgis jedoch nicht betrifft.

Klausuren: Zusammen mit der Steuererklärung zu vermischendes Futter für Reißwölfe.

Katzen: Objekte für die Ethologie, die sich unter Versuchsbedingungen zu klobürstenartigen Wesen verwandeln und eher wohlschmeckend sind.

Christoph Merten: Impertinenter, um Noten feilschender Querulant. Will Sds Geld durch Wetten in seinen Besitz bringen und bekommt stattdessen Bier.

Neben dem Lehrerberuf (Sd: „Freitags hab ich frei“) der ihn nur zur Hälfte belastet und den er eher zufällig ergriffen hat, betreibt Jörg Schmidt noch drei Firmen, die alle Profit an das Finanzamt abführen, mit dem er sich wilde Schlachten liefert. Seine Firmen beschäftigen sich mit der Forstwirtschaft, weshalb es den bekannten Unimog gibt (Sd: „Ein Mann ohne Unimog ist kein Mann“), und der Verwertung von Schrott. Wenn man seinen Aussagen Glauben schenken darf, dann gibt es auch noch einen Flugzeughangar voller alter, zum Teil funktionsfähiger Automobile und Motorräder, die sein Hobby sind. Doch das ist noch längst nicht alles: Neben Herrn Schmidt als interessantes Individuum gibt es auch noch eine Freundin Schmidt, die aber eher weniger wie seine bessere Hälfte aussieht. Mit ihr unternimmt er in den Ferien immer interessante Ausflüge zu Zielen auf der ganzen Welt, zum Beispiel, um seine Rinderfarm in Südamerika wieder auf Trab zu bringen.

Unsere Frage, deren Antwort wir alle fieberhaft suchen: Wann schlafen Sie (um die drei Stunden pro Nacht), und wie schaffen Sie das alles? Wieso arbeiten Sie noch als Lehrer, anstatt sich ein schönes Leben zu machen?

Christine Becker, Martin Beck, Philipp Mittermaier

     
Christina mit Requisiten
aus der Bio-Sammlung
  Der Arbeitsplatz von Sd


Sd Classics

Schüler: „So, Sie sind also unverheiratet und kinderlos?“
Sd: „Woher wollt ihr wissen, daß ich kein Kind habe – das weiß ich ja noch nicht einmal.“

Sd: „Ich war die letzten zehn Jahre nicht mehr besoffen – oder nicht mehr nüchtern.“


Sd: „Die Jungs werden rosa geboren, die Jungs blau!

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