logos – oder:

Johann Wolfgang der Große – Eine ungeschichtliche historische Komödie

Nachdem Herr Heyne Ende der 11. Klasse seinen halben Deutschkurs für Deutsch-Lk-fähig hielt (zwei der Auserwählten entschieden sich dann aber doch für Physik, also wirklich!!), wählten ihn insgesamt 17 „Jungliteraten“ als D-Lk-Tutor, von denen 14 bis zum Abitur dabeiblieben. Von kleineren Merkwürdigkeiten, wie z. B. der Aufteilung der Literaturgeschichte in Goethe und den Rest, sollte man sich einfach nicht abschrecken lassen. Empörte Ehrenrettungsversuche, z. B. für Th. Mann, Beckett und Dürrenmatt, waren schnell mit einer lapidaren Bemerkung abgetan. Nur ein Autor, der Lyrik, Epik und Dramatik gleichermaßen durch sein Oeuvre abdeckt, kann ein wahrer (faustischer?) Dichter sein!! Die Erfahrung, zwei Jahre einen Leistungskurs ohne Heft und Hausarbeit zu genießen (maximal ein Hefter zum Abheften der Kopien aus dem Kindler-Literaturlexikon), glich den bei geschlossenen Fenstern oft vorhandenen Wunsch nach einem frischen Wind mehr als aus. Sehnsüchtige Gedanken an einen bestimmten D-Grundkurs und dessen Leiterin wurden bald von der Aussicht auf den Abend des 3. Mai 1995 (Abitur) überlagert. Daß unser Tutor den großartigen Faust-Monolog (zumindest bis zur Zeile „...Bilde mir nicht ein, was Rechts zu wissen, / Bilde mir nicht ein, ich könnte was lehren,...“) „bühnenreif“ (auswendig) sprechen und „logos“ !echt! griechisch schreiben kann, bezeugt nicht nur unser Kurs, sondern jeder Hy-Schüler (egal, welches Fach). Daß Herr Heyne in einer Klausur ein Faust-Zitat nicht erkannt, sondern mit „Was ist das?“ abgetan hat, gibt dagegen aber sehr zu denken!

Marcus Schubert. Harald Pausch, Oliver Schilling

Die schon in der 12II thematisch vorbereitete Tutorenfahrt nach Venedig und Florenz überzeugte dann aber nicht nur uns, sondern auch die zwölf Eleven des Dr. „Albert“ Fiedler. Das schon im Vorfeld von einer Schülerin vorausgesagte Transportproblem vom Busparkplatz zum zentral gelegenen Hptel in Venedig („Herr Heyne, da gibt es keine Zufahrtsstraßen“) wurde leider traurige Realität. Wir kauften uns die 3-Tages-Karte für sämtliche Vaporetto-Linien (für umgerechnet 20 DM) und konnten so in Kleingruppen die wirklich sehenswerte Stadt erkunden.

                                                   Erol Arslan

In Florenz wurden wir nur auf die eintrittsfreien Kirchen losgelassen, um die schon recht hohen Reisekosten nicht noch weiter zu steigern. Wir hielten selbst Referate über die wichtigsten Bauwerke. Die Vorträge hatten wir schon in Gießen vorbereitet (zumindest teilweise, Kopieren der Vorlagentexte und so). Die Zimmerverteilung im Hotel dauerte zwei Stunden, weil der Vorschlag eines gemischt zu belegenden Zimmers über Hys „vierteljährliche Brüllstunde“ über das Thema „Aufsichtspflicht und den Tatbestand der Kuppelei, § 180“ (frei nach dem Motto „...vorher wohl präparirt, / Paragraphos wohl einstudirt,...“) herausforderte. Als Maßnahme wurden dann die Insassen zweier Dreierzimmer vertauscht (!). Der zu allabendlichen Diskussionen über „helles kaltes“ und „dumpfes warmes wissenschaftliches Streben“ bzw. die grundsätzlichen Gegensätze zwischen Geistes- und Naturwissenschaften verpflichtete Herr Fiedler versuchte dagegen nicht (wie schon J. W. d. Gr. am 11.4.1800), „diese Widersprüche, statt sie zu vereinigen, disparater“ zu machen, sondern neutralisierte die allgemein herrschende (Un)laune. Die v. g. Aufsichtspflicht übernahm übrigens mehr und mehr Frau Oberstudienrat Heyne, die sich mit Bemerkungen wie „Du ißt ja so wenig, geht es dir nicht gut? Wenn ihr über was reden wollt oder so...! Ihr wißt ja, ich bin das Mädchen für alles!“ unentbehrlich machte. Woran mag es wohl gelegen haben, daß sich einige „Deutschler“ eher den Physikern und deren Lehrkörper anschlossen, um das italienische Nachtleben zu verwirren?!

      

Sandra Häuser, Simone Müller, Tina Knauber

 

Iris Meppert, Anna Kerl,
Anike Reitz, Kathrin Lippert

Fazit: Ein LK (egal, welches Fach) bei Herrn Heyne ist zu empfehlen, obwohl sich die maximal erreichbare Notenpunktzahl von 13 P. bald herumgesprochen hatte. Es empfiehlt sich jedoch nicht, mehrere Kurse bei Hy zu belegen; thematische und / oder witzmäßige Übereinstimmungen wären dann unvermeidbar.

I.

 

       Auf der Tutorenfahrt:
Hys Frau: „...da opfert man seine Zeit, um Schüler zu beaufsichtigen, und wird so behandelt!“
     [Sie bzw. ihr Mann waren die Freiperson.]

 

Hy: „...und dann sind die Fußballspieler in das STADIUM eingelaufen.“

 

Hy: „Über den Wetterbericht könnte ich mich immer aufregen. Die Meteorologen führen sich auf wie kleine Napoleons, die ihre Schlachten kämpfen müssen: ‚Da kommt von links die Warmwetterfront und prallt mit voller Wucht auf die Kaltwetterfront im Osten!‘ “

 












      

Otto Fiedler

 

Erol Arslan,
Sebastian Mogos-Lindemann (13 Ra)

 

Fd (auf der Italienfahrt): „...kleine Leute werden halt einfach leicht cholerisch.
...Ich meine jetzt Napoleon!“

 


 

Bn: „Mein Sohn, der muß seinen Leichenschnibbelkurs in den Ferien machen. Was kommt den dabei raus, wenn 20 Mann an ’ner Leiche rumschnibbeln? Hackfleisch!“

 

Sch.: „Herr Bernhardt, Sie haben doch nachher Aufsicht bei uns, oder?“
Bn: „Ja, wieso? Möchtest Du mir schon mal was zustecken?“

 

Bn: „Bei mir logisch denken heißt schon mal ,total danebenliegen‘.“

 

Bn: „Wer ist noch nicht fertig? ...O.K., noch bis – na, bis oben, wie heißt’s doch...? Zehn Uhr! –In Mathe war ich noch nie gut.“

 

Bn: „Meine absolute Hoffnung, die mir heute schon beim Frühstück hochkam, sie kam mir so hoch, daß ich schlucken mußte.“

 

[Zwei Schüler schwätzen. Bn will die beiden ruhigkriegen und schlägt sich dabei den Finger an.]
Bn: „Mensch, nur weil ich euch befriedigen wollte, hab‘ ich mir den Finger gebrochen.“

 

Evolution eines Tafelbildes:
     1) Kosten => Preis
Bn: „Der Preis soll höher als die Kosten sein, wie macht man denn das Zeichen?“
Auf verschiedene Zurufe hin:
     2) Kosten => Preis
Schüler steht auf, um das richtige Zeichen zu malen:
     3) Kosten < Preis
Bn: „Ach so, ich hab‘ lange kein Mathe mehr gehabt.“

 

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