Wo Herr Mank zum Manne, Frau Bachmann zum Fachmann und Herr Schoffer zum Schöpfer wird...

Es ist doch ein sehr beruhigendes Gefühl zu wissen, daß man, da man ja im Zeitalter der Technik lebt, kleinere Aufgaben mehr und mehr dem Computer überlassen kann. Dieses hilfreiche Gerät macht es neben seiner fast beiläufig gewordenen Funktion als Schreibmaschine auch noch möglich, Bilder zu rastern, Texte zu formatieren oder raffinierte Layouts zu entwerfen. So greift man also, betraut mit der Aufgabe, eine Abizeitung herauszubringen, freudestrahlend zu dem treuen Maschinchen, das ja so viele Möglichkeiten zur perfekten Gestaltung gibt! Da man aber sehr genau weiß, daß der zeitungseigene Lektor, Herr J.H., kaum, daß man einen neuen Artikel abgeliefert hat, sich gierig darauf stürzen wird, um sofort seine zierlichen, aber aufdringlichen Bleistiftpfeilchen an den Rand zu setzen, die die Zeilen, in denen Verbesserungen angebracht sind, markieren sollen, – da man dies weiß, läßt man vorsichtshalber doch lieber noch mal das geniale Rechtschreibefehler-Verbesserungs-Programm des eigenen Computers in Aktion treten, um wenigstens an manchen Stellen dem Lektor-Bleistift zuvorzukommen!

Hierbei nun präsentiert der ansonsten so zurückhaltende Computer auf einmal, wieviel Kreativität eigentlich in ihm steckt, wenn es nämlich daran geht, die Namen der Lehrer zu korrigieren. Nicht, daß er sich damit begnügen würde kundzutun, daß das entsprechende Wort nicht in seinem Wörterbuch enthalten ist, er gibt vielmehr gleichzeitig in seiner Hilfsbereitschaft einige Verbesserungsvorschläge an! Während er aus Herr Abel gerne ein großes Aber gemacht hätte, schien es ihm in den Fingern zu jucken, Herr Drese in Herr Drüse umzuwandeln (ehrlich gesagt, fand auch ich die Idee sehr reizvoll). Weniger nett erschien dagegen der Vorschlag, Frau Pfister in Frau Fistel abzuändern. Ob Herr Fiedler eher ein Fideler oder eine Fiedel, Herr Frommelt besser eine Formel oder doch lieber formell sein soll, konnte er nicht entscheiden. Dafür schien es ihm deutlich ratsam, aus Frau Hackenberg einen Hackenden zu machen, aus Frau Sablik Zapplig und aus Frau Lehfeld ein Sehfeld. Femer riet er, statt Herzer Heizer oder statt Heyne Henne zu schreiben. Hübsch waren auch die Knocke-Variationen, die da wären Knacke und Knicke. Ich knicke, ich knacke, ich knocke; oder besser: Ich knicke, ich knackte, ich habe geknockt... Da kann man noch was lernen.

Ein wenig verwunderlich war, daß es eine Menge Vorschläge für Herrn Sahn gab, von Seen bis Sähen, dabei aber ein wichtiger vergessen wurde: Gähn. Nun gab es für diesen kleinen Mangel aber auch genügend Ausgleich, so daß bei Herrn Nohl die Entscheidung zwischen Hohl, Kohl und Wohl in der Tat nicht leicht fiel, ebenso wenig wie bei Frau Köhler die zwischen Kahler und Kühler oder bei Herrn Meier die zwischen Meter, Metier, Meiler und Meer. Daß Herr Remane Ermannen soll oder zumindest doch Ermahnt, schien mir unlogischer, als daß Frau Bachmann zum Fachmann gemacht werden müsse. Zum Schluß noch der absolute Rekordbrecher: Herr Schoffer. Hier gingen die Korrekturvorschläge von Schöpfer über Schofler, Schofför, Schiffer, Schroffer, Schäfer, Schober, Schoner und Schofföre bis Schofel. Na, das wird ja immer schöner, – äh – schoffer. Ach, man wird ja ganz sablik, – äh... Nun, lassen wir das.

Nina Mehrzellig

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