Zwischen Naßreiskultur und Apokalyptischem Eid

Der ganz normale Wahnsinn in zwei Jahren Leistungskurs Gmk Hs

Es begab sich im September 1993, daß elf todesmutige junge Menschen allen Warnungen zum Trotz sich nach B 11 begaben. Sie freuten sich auf zwei erholsame Jahre Gemeinschaftskunde.

Innerhalb kürzester Zeit wurden sie jedoch eines Besseren belehrt. Denn bereits relativ früh zeigte sich die grausame Realität. Schon in der ersten Stunde legte Hirschi mit atemberaubendem Elan los. Er begrüßte uns freundlich, bereitete uns auf 3 - 4 DM Kopiergeld vor und brachte uns seine vier Gebote näher:     

1. Kritisier mich nicht!
2. Verarsch mich nicht!
3. Widersprich mir nicht!
4. Find Audi gut! (auch wenn die Aktien nicht ganz WASSERDICHT sind)

In den folgenden Wochen wurden wir auch mit seinem Unterrichtsstil vertraut: Kopien austeilen, Schnelldiktat, Anekdoten aus dem Arbeitsleben, Kopien austeilen, Schnelldiktat, Anekdoten aus der Jugend und noch mal von vorne. Daran änderte sich auch in den folgenden beiden Jahren nichts, was anfänglich zu stinkender Langeweile unter den Anwesenden führte. Schließlich schlug sie in der13/II aber dennoch in hemmungslose Heiterkeit um, was u.a. den heiteren Gastspielen des Kollegen Kurti H. zu verdanken war.

Binnen kürzester Zeit wurden uns sowohl Hirschis überragende Rhetorikkünste als auch seine hervorragenden Rechenkünste verdeutlicht, da sich die ursprüngliche Schätzung der Kopierkosten in etwa verzehnfacht hatte.

Der triste Alltag war weiterhin gekennzeichnet vom krassen Gegensatz zwischen Lehrer und Schülern. So begann unser Tutor den Unterricht immer „gut drauf“ und „gut präpariert“. Da uns die zweite von Hirschis Eigenschaften leider total abging, beschränkten wir uns meistens darauf, die hochinteressanten (?) Ausführungen von Pappi über uns ergehen zu lassen, wobei sich inbesondere unser aller Vorbild Carsten Jäger durch seine Hemmungslosigkeit hervortat. Wie es um Ingos Motivationskünste bestellt war, zeigte sich an unsrer lieben Tina, an deren Unpünktlichkeit, Desinteresse und Vergeßlichkeit Hirschi regelmäßig verzweifelte.

 Jürgen M..., Tina Schultheiß. Susanne Kuchar, Svenja Tabbert 

Auch am restlichen Alltag der ihm anvertrauten Schüler nahm er regen Anteil (zu Deutsch: Er hängte sich in alles rein, gelle, Sweeenja).

Hirschis Zuständigkeit in der Schule für Aufträge aller Art (Objekt- und Personenschutz, handwerkliche Tätigkeit und Seelsorge in allen Lebenslagen) führte für eine Schüler oft zu ungewöhnlichen Anwiesungen: „Michael, nimm die Wasserwaage und zeichne einen rechten Winkel ein“ (zur Erläuterung: auf dem Schulhof, beim Bau des neuen Blumenbeetes). Seine Einstellung zu körperlicher Arbeit zeigte sich, als Ingo bei diesem Bauvorhaben in modischen Lederslippern auftrat, die schon auf der Tutorenfahrt als „leichte Bierschläppchen“ (O-Ton Hirschi) enttarnt worden waren.

Sebastian Fischer, Elke Vogel, Christian Mank

Auch der Zustand des Lehrerklos fällt in Hirschis Bereich: „Wenn ich mir die manchmal so anschaue, wooaahh!!!!“ – „Wieso, sind da auch so viele Schmierereien?“ – „Nein, aber manche Kollegen seilen da ihren Neger ab und können nicht mal richtig abdrücken, das stinkt dann barbarisch...“ – „Huuhaahaahahaha!“ – ... – „Aber bringt mir das ja nicht in der Abizeitung!“

Trotz kleiner Unzulänglichkeiten im fachlichen und sprachlichen Bereich (Agent Orange = Arendsch Ohnsch) sind wir uns alle darüber einig, daß unser Tutor schwer in Ordnung ist. Wir konntne immer auf ihn zählen und haben so manche nette Stunde mit ihm – auch außerhalb der Schule – erlebt.

Vielen Dank, Ingo!

 Gerrit Klein, Christoph Schuck, Carsten Jäger, Michael Hollenhorst 

 

Falls jemand trotz dieses wahrheitsgemäßen Berichts den Mut aufbringen sollte, Gmk LK Hs zu belegen, hier einige gute Ratschläge:

• nicht „wie die Katze um den heißen Brei herumreden“
• die Sommerferien für einen Stenokurs nutzen
• autogenes Training, um die vollen geistigen Anforderungen dieses Kurses erfüllen zu können
• Audi kaufen; nicht auf dem Lehrerparkplatz parken

Um die Kosten für einen Extra-Schrank für Kopien und eine Menge Kopiergeld zu sparen, empfehlen wir Euch den Kauf des folgenden Buches:

     Walter Göbel: Abiturwissen
     Deutschland nach 1945, Klett-Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-12-929519-4

 

Das Beste aus Hirschis Plauderstunden:

Hs: „Ich hänge in der Priorität.“

Hs: „Ich bin weiß Gott keiner, der auch planen kann.“

Hs: „Das war ein Schuß in die eigene Retourkutsche.“

Hs: „Das Dorf heißt aktuelle Stunde.“

Hs zu Gerrit: „Gerrit, das ist Dummheit hoch fünf!“

Als Hs über das Abwassersystem in Atzbach referiert: „Bei uns in Atzbach liegen 20er Abwasserröhrchen. Bei Hochwasser kommt da der ganze Dreck in die Häuser geschwappt. Da hab‘ ich mir jetzt eine Fäkalienpumpe mit doppeltem Rückschlagventil eingebaut; bevor mir die Scheiße wieder im Wohnzimmer steht, fliegen in ganz Atzbach die Kanaldeckel hoch.“

Hs: „...und da hab‘ ich zu dem gesagt: Dann kriegst du ’nen Karateschlag, da fliegste wie’n Diskus!“

Hs: „Unsere stellvertretende Schulleiterin hat gerade den 12er-Kurs der Frau Bredella vor der Bibliothek aufgehängt... als Gruppenbild.“

Copyright by Kurti und Ingo H. (the Kamm Brothers)

Sebastian Fischer, Michael Hollenhorst, Christian Mank, Elke Vogel

Nächster Artikel